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Was sind Positive Interventionen?

# Brigitte Thoma

 

 

Positive Interventionen: Wissenschaftlich fundierte Methoden - einfach, alltagstauglich und wirksam. Eine tägliche emotionale Instandhaltung durch

positive Aktivitäten.


Die Wissenschaft der Positiven Psychologie verfügt über einen sehr großen Fundus von Methoden = Interventionen, die im Rahmen der Forschung wissenschaftlich untersucht

und getestet wurden. Auf der Basis empirischer Ergebnisse grenzt sich die Positive Psychologie klar zu Selbsthilfe-Modellen ab.

Die Methoden unterstützen Menschen dabei, positive Aspekte des eigenen Lebens,

alles was im Hier und Jetzt bereits vorhanden ist, selbstgesteuert zu erkennen,

zu entwickeln und im Sinne ihres eigenen Aufblühens zu nutzen.

Die Interventionen beinhalten die konstruktive Reflektion vergangener Erfahrungen, sowie
das bewusste  Wahrnehmen der Gegenwart und haben das Ziel, positive Variablen und

Prioritäten für die Zukunft aufzubauen.

Wirkung:

Die Interventionen der Positiven Psychologie sind lösungsorientiert,

einfach in der Anwendung, verstärken signifikant Wohlbefinden und Zufriedenheit

und lindern depressive Symptome.

Die Wirksamkeit der Übungen ist zum Teil noch 3 bis 6 Monate nach der Durchführung spürbar.

Beispiele: Die „Was ist gut gelaufen -Übung und die Übung der Charakterstärken senkten

für 3- bzw.6 Monate die Depressivität und erhöhten über 6 Monate das Glücklichsein.

(Seligmann, Steen, Park, Peterson: Positive Psycholgy Progress : Empirical Validation of Interventions, American Psychologist 60 (2005): 410-21)

Effekt:

Regelmäßiges Erleben positiver Emotionen baut Ressourcen auf, eröffnet neue Wege,

Gedanken und Lösungen. Positive Gefühle mildern negative Emotionen ab (Undoing-Effect),

was die mentale und körperliche Gesundheit fördert. Richtet sich der Fokus auf positive Aspekte

und die Förderung von Ressourcen, so erscheinen Herausforderungen oft weniger bedrohlich.

Dies unterstreicht die Broaden-and-Build-Theorie (2009) nach Barbara Frederickson:
Positive Emotionen erweitern die Wahrnehmung (broaden) und es kommt dadurch zu einem

Aufbau von Ressourcen (build). Diese wechselseitige Beeinflussung löst somit eine Aufwärtsspirale aus.

Neurobiologische Wirkungsweise:
Wertschätzung, Anerkennung, Beziehung und Erfolg aktivieren den „Glückscocktail“

aus Dopamin, Opiaten und Oxytocin. (J. Bauer et al, 2011)

Einsatzfelder:
Interventionen der Positiven Psychologie werden in Coaching, Therapie, Bildungseinrichtungen

und Unternehmen genutzt und tragen dazu bei, dass Individuen und Organisationen dauerhaft

leistungsfähiger und widerstandsfähiger werden, ihr Potential entfalten können und soziale

Beziehungen verbessert werden. Sie tragen außerdem zu einer kraftvollen und

ressourcenorientierten Haltung bei.

 

 

Quellen:

Bauer, Joachim (2011) / Schmerzgrenze: Vom Ursprung alltäglicher und globaler Gewalt / Karl Blessing Verlag, München

Lyubomirsky, Sonja (2008) / Glücklich sein: Warum Sie es in der Hand haben, zufrieden zu leben / Campus Verlag, Frankfurt

Seligman, Martin (2007) / Der Glücks-Faktor: Warum Optimisten länger leben / BasteiVerlag, Köln-Mülheim

Seligman, Martin (2012) / Flourishing .Die Positive Psychologie des gelingenden Lebens, S. 64 et al / Free Press

Blickhan, Daniela, S. 78 et al (2015) / Positive Psychologie. Handbuch für die Praxis. / Junfermann Verlag, Paderborn

Fredrickson, Barbara L. (2009) / Die Macht der guten Gefühle. Wie eine positive Haltung Ihr Leben dauerhaft verändert. / Campus Verlag, Frankfurt

Esch, Tobias (2012) / Die Neurobiologie des Glücks. Wie die Positive Psychologie die Medizin verändert / Thieme Verlag, Stuttgart

Rashid Tayyab u. Seligman, M. (2018)  /Positive Psychotherapy: Clinician Manual / Oxford University Press

 

 

 

 

„Positive Psychologische Interventionen sind ein

       Umlernen der Aufmerksamkeit und Erinnerung“ Tayab Rashid