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„Emotional Bank Account“: Wieviel positive Worte brauchen Beziehungen, um langfristig zu bestehen?

# Brigitte Thoma #

 

 

Der Psychologe und Beziehungsforscher Professor John M. Gottman von

der University of Washington in Seattle, hat herausgefunden, dass der

Faktor 5:1 in Beziehungen ein wesentlicher Erfolgsfaktor ist.

Zur Aufrechterhaltung einer guten Beziehung mit dauerhafter Zufriedenheit, benötigen wir mindestens fünf mal mehr positive als negative Kommunikation, um den Status Quo im Sinne der Beziehung zu erhalten. Bei einer überwiegend negativen Kommunikation ist eine Beziehung instabil und

steht eher kurz vor dem Aus.

 

Das bedeutet: Um nur EINE negative Erfahrung wieder gut zu machen,

braucht es also fünf Mal so viel positive Worte, Taten oder Dinge.

Für einen Vorwurf sollten 5 Komplimente auf unsere Beziehungskonto erfolgen.

John Gottman verwendet hierzu den Begriff „Emotional Bank Account“ - das

(emotionale) Beziehungskonto. Positive Interaktionen gehen ins Soll und sind

Einzahlungen auf dieses Konto, um die Balance (Gleichgewicht oder Ungleich-

gewicht) auszugleichen.

 

Dieses Balance-Modell besagt, dass positive und negative Interaktionen in

Beziehungen in Balance stehen müssen, um stabile (und glückliche)

Partnerschaften und andere Beziehungen leben zu können.

Diese 5:1 Formel wurde wissenschaftlich gemessen: Professor Gottman

hat in seinen Studien Partner mit Elektroden ausgestattet und Veränderungen

in der Mimik, Mimik, Gestik und Körpersprache, als auch Herzschlag,

Blutdruck, Atmung und gemessen und analysiert. Weitere psychologische Studien

haben inzwischen seine Ergebnisse bestätigt und übernommen.

 

Diese Erkenntnisse lassen sich auch auf Organisationen übertragen:

 

Teams mit einem Quotienten von 1:1 sind leistungsschwach:

Sie haben keine Neigung, Fragen zu stellen, hören sich kaum zu, verteidigen nur

ihren eigenen Blickwinkel und konzentrieren sich nicht mehr nach außen.

 

Leistungsstarke Teams sollten einen Quotienten von 6:1 (positiv zu negativ) haben:

Erfolgreiche Teams zeigen eine höhere Konnektivität, stellen genauso häufig Fragen,

wie sie ihren Standpunkt verteidigen und haben einen starke Aufmerksamkeitsfokus

nach außen.

 

"What went well?" - den Fokus auf das Positive richten - stärkt die Kommunikation

in Teams und sorgt für eine anregende Teamkultur bspw. zu Beginn eines Meetings.

 

Trainings zum Thema Positive Kommunikation fördern und optimieren die

Gesprächskompetenz für einen Umgang mit einem erhöhten Positiv-Quotienten

mit Kollegen, Mitarbeitern und Kunden, als auch in privaten Beziehungen.

 

 

Quelle: Gottman, John (2014). Die Vermessung der Liebe: Vertrauen und Betrug in Paarbeziehungen. Stuttgart: Klett-Cotta.

Gottman, John (2014). Die 7 Geheimnisse der glücklichen Ehe. Berlin: Ullstein.